Leonie-Rachel Soyel ist österreichische Lifestylebloggerin. Man könnte denken, dass es ihr besser nicht gehen könnte, schließlich arbeitet sie für sich selbst und macht, was ihr Spaß macht. Selbstinszenierung ist ihre Hauptarbeit, doch das ist mit einer psychischen Erkrankung nicht immer unbedingt einfach.
Sie bekennt öffentlich ihr Borderline-Syndrom
Im April 2018 wagt sie einen entscheidenden Schritt: Sie öffnet sich ihrer Community und gibt zu, an Borderline zu leiden. Heute wird es wieder Thema, denn sie unterstützt die Kampagne der Psychosozialen Dienste Wien mit dem Namen #darueberredenwir.
Ich kann euch sagen, meine Welt sieht oft nicht so rosig aus. Denn ich falle in extrem tiefe emotionale Löcher, aus denen ich alleine oft nicht mehr herauskomme. Ich habe Borderline.
#darueberredenwir
Dieses Projekt könnte wichtiger nicht sein, denn in vielen Fällen kommt Hilfe zu spät oder gar nicht, da psychische Krankheiten oft als "zweite Krankheit" abgetan wird.
Die Kampagne versucht mit Vorurteilen aufzuräumen und psychisch Erkrankten den Anstoß geben, sich in professionelle Hände zu begeben, aber auch Angehörigen zu zeigen, wie wichtig es ist, die psychischen Probleme richtig einzuschätzen und diese anzuerkennen.
Emotionale Achterbahn
Leonie-Rachel Soyel ist 29 Jahre alt und erkennt im Alter von 15 Jahren, dass sie anders ist, unberechenbar und in ein dunkles Loch fallen kann, das sich am nächsten Tag wie ein Albtraum anfühlt, an den man sich nur dunkel erinnert. In ihrem Kopf herrscht eine emotionale Achterbahn.
In ihrem Blog will sie nicht nur die heile Welt der sozialen Medien wiedergeben, sondern auch die menschliche Seite an ihr zeigen. So drückt sie beispielsweise auch ihren Trennungsschmerz aus.
Als sie sich in ihrem Blog zu ihrer Krankheit offen bekennt, bekommt sie viel Zuspruch. Laut Kurier leidet in Österreich jeder Dritte im Laufe seines Lebens an einer psychischen Erkrankung. In Deutschland steigt die Zahl der Erkrankten steigend an, die dadurch bedingte Arbeitsunfähigkeit hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdreifacht, wie Statistikaveröffentlicht.
Doch leider erfährt auch sie, dass das Stigma um die psychischen Krankheiten noch stark negativ in den Köpfen verankert ist und es noch viel Arbeit benötigt, dem entgegenzuwirken.
Ich habe 70 Prozent jener Kunden verloren, die mit mir als Bloggerin kooperiert haben. Sie meinten, dass sie nicht mit einer psychischen Erkrankung in Zusammenhang gebracht werden wollen.
Zu hoffen, dass Kampagnen wie diese mehr Akzeptanz und Verständnis bringen. Denn je später das Leiden erkannt und je weniger es als Krankheit wahrgenommen wird, desto größer die Folgen und je geringer die Heilungschancen.