Nach Gewichtsabnahme zu dünn für Body Positivity? Eine Bloggerin müsste für Instagram wieder zunehmen

Die Schweizer Bloggerin Morena Diaz hat es sich zur Aufgabe gemacht, gegen den Schönheitswahn zu kämpfen. Dabei bedient sich die junge Frau jedoch der sozialen Medien, die sie selbst kritisiert. Doch dann richten sich diese Mechanismen gegen sie.

Body Positivity: Wer darf darüber sprechen?
© Donald Iain Smith / Getty Images
Body Positivity: Wer darf darüber sprechen?

Ihre Geschichte fängt mit einem körperlichen Unwohlsein an: Die Schweizerin Morena Diaz hat ihren Körper nicht immer für schön befunden. Ganz knapp entgeht sie der Magersucht-Falle, denn sie habe sich laut eigenen Aussagen gegenüber Nau.ch bereits als Kind in ihrem Körper nicht wohlgefühlt.

#Body Positivity mit viel Körper

Um von möglichst vielen gehört zu werden, hat sie schnell bemerkt, dass sie den Spielregeln der Social Media folgen "muss", um das von diesen Medien vermittelte Körperbild zu kritisieren.

Sie will mehr Selbstliebe im Netz fördern und dafür setzt sie auf Instagram ihren Körper ein. Dieser dient ihr dazu, wahrgenommen zu werden - denn mehr Haut bringt mehr Klicks und mehr Klicks bedeuten mehr Reichweite.

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Morena Diaz: Kein Recht auf Body Positivity?

Doch dann wird sie öfters damit konfrontiert, zu dünn zu sein für diesen Hashtag. Manche ihrer Follower schaffen es immer weniger, sich mit ihr zu identifizieren, da sie ein paar Kilos weniger auf den Rippen hat. Da stellt sich die Frage: Warum sollte ihr Körper nicht mehr zu Body Positivity passen?

Body Positivity ist eine soziale Bewegung und vermittelt vor allem, sich und seinen Körper schön zu finden. Denn jeder Körper ist schön - egal welche Form, Größe oder Besonderheit. Der Begriff steht im Gegensatz zu dem festgesetzten Körperbild, dem sogenannten "perfekten" Körper - den es nicht gibt oder nicht geben sollte.

Dieses Körperbild wird seit Jahren über Instagram und andere soziale Medien verbreitet und vor allem junge Menschen verfallen dem Wahn, diesem Ideal nachzujagen.

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You can be powerful and still anxious. You can be confident and still sensitive. You can be joyful and still sad sometimes. You can be whatever you are because there’s no wrong way in being human♥️. . . stark und ängstlich. selbstbewusst und doch sensibel. lebensfreudig und manchmal auch traurig. entschlossen und unsicher. du darfst alles sein, genau so wie du eben bist. denn das eine schliesst das andere nicht aus. Facettenreich und menschlich ♥️ viel zu oft lassen wir uns in Schubladen stecken oder stecken selber in Schubladen fest. Dabei können und dürfen wir alles sein 💕 #jedentageinbisschenm0reniita #selbstliebe . . . 📸 by @_echopictures ✨

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Kampf gegen die Magersucht

Um diese bestehenden Strukturen aufzubrechen, braucht es viel Selbstliebe. Morena Diaz weiß, wovon sie spricht. Im Alter von 16 Jahren wäre sie beinahe der Magersucht verfallen. Selbstzweifel nagen an ihr und ihrem Körper: Sie wird immer dünner, aber ihr Selbstbewusstsein nimmt nicht zu.

Erst als sie lernt, ihren Körper lieben zu lernen und ein positives Körperbild zu entwickeln, kann sie dieser Bulimie-Falle entkommen, ganz ohne Medikamente. Auf ihrem Blog schreibt sie:

"Oftmals ist Abnehmen auch ein Zeichen eines essgestörten Verhaltens mit starker psychischer Belastung. Manchmal wird Abnehmen verursacht durch Selbstzweifel und der Hoffnung, durch die Gewichtsabnahme ein besserer oder wertvollerer Mensch zu sein, was in meinen Augen sehr traurig ist, weil das erstens nicht wahr ist und zweitens überhaupt nicht wahr ist. Man ist immer wertvoll, egal wie viel man wiegt."
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Juli letztes Jahr verbrachte ich damit, weinend die Scherben eines gebrochenen Herzens aufzusammeln. Meines Herzens. Liebeskummer tut scheisse weh, dieses Gefühl kennen die meisten von uns. Zum Kummer dazu kamen wieder einmal die Gefühle, niemals für irgendjemanden gut genug zu sein und so begriff ich (endlich) im Laufe der letzten Monate, dass ich meinen Selbstwert immer vom männlichen Geschöpf abhängig machte. Immer und immer wieder. Doch wie sollte es auch sein, in einer Welt, in der man uns Frauen von klein auf sagt, dass man erst in einer Partnerschaft zu einem Mann wirklich angekommen.. vollkommen ist? In einer Gesellschaft, in der der Mann immer noch eine viel höhere Stellung geniesst? Ich bin, nach etlichen Versuchen, endlich anzukommen, endlich aufgewacht und habe mir versprochen, mich nie wieder zu verbiegen, um Liebe zu erhalten und stattdessen die fehlende Liebe von aussen mit meiner ganz eigenen Liebe zu vervollständigen. Denn ich bin gut so wie ich bin. verdammt gut sogar. und so hat sich mein Selbstliebe Begriff in den letzten Monaten nochmals stark gewandelt. Kein Mensch ist es wert, dass man sich für ihn verändert, dass man an sich zweifelt, dass du man sich so stark verbiegt. Und heute? Ein Jahr später bin ich so viel glücklicher, wenn auch noch nicht ganz bei mir angekommen. Gebrochene Herzen brauchen nunmal Zeit aber eines ist klar: Diese Frau da oben hat mehr verdient, als sie immer dachte ♥️. . . . #jedentageinbisschenm0reniita #Selbstliebe

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Nicht zu dünn, sondern genau richtig!

Im Interview mit Nau.ch wird sie mit der Frage konfrontiert, ob sie manchmal Druck verspürt, für Instagram dicker sein zu müssen. Sie ist ehrlich und gibt zu, solche Gedanken von Zeit zu Zeit zu haben. Aber Selbstliebe hilft ihr, diesem Druck nicht nachzugeben. Denn am wichtigsten ist und bleibt ja, sich selbst im eigenen Körper wohlzufühlen nach dem Motto Body Neutrality, ohne Kategorie und Schublade... Und das steht ihr ausgezeichnet.

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