Das Gericht hat entschieden: Oscar Pistorius wird am 5. Januar aus der Haft entlassen

Ein Bewährungsausschuss in Südafrika hat entschieden: Oscar Pistorius kommt aus der Haft frei. Am 5. Januar darf er das Gefängnis auf Bewährung verlassen. Der südafrikanische Sprinter hatte seine Freundin Reeva Steenkamp im Jahr 2013 erschossen.

Das Gericht hat entschieden: Oscar Pistorius wird am 5. Januar aus der Haft entlassen
© imago/Gallo Images
Das Gericht hat entschieden: Oscar Pistorius wird am 5. Januar aus der Haft entlassen

Vor zehn Jahren machte der Fall viele Schlagzeilen: Der frühere Sprinter Oscar Pistorius (37) hatte am frühen Morgen des Valentinstags 2013 durch die verschlossene Tür des Badezimmers seine damals 29-jährige Freundin Reeva Steenkamp (1983-2013) erschossen. Dafür wurde er schließlich wegen Totschlags verurteilt. Nun soll er bald auf Bewährung freigelassen werden. Bereits am 5. Januar soll der frühere Spitzensportler aus der Haft entlassen werden - nachdem er etwas mehr als die Hälfte seiner Strafe abgesessen hat. Das hat ein Bewährungsausschuss am Freitag (24. November) entschieden. Angehörige des Opfers hatten sich dagegen ausgesprochen.

"Positives Unterstützungssystem"

In einer Erklärung der Justizbehörde wurde Pistorius als "Ersttäter mit einem positiven Unterstützungssystem" beschrieben. Pistorius erschoss Steenkamp mit vier Kugeln, die durch die verschlossene Tür des Badezimmers abgefeuert wurden. Er behauptete stets, es sei ein Versehen gewesen und er habe sie für einen Einbrecher gehalten. Der Sportler mit einer Beinprothese aus Karbonfasern wurde im Oktober 2014 schließlich wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Nach Widerrufung durch die Staatsanwaltschaft wurde die Haftstrafe im November 2017 dann auf 13 Jahre und fünf Monate hinaufgesetzt.

Mehr als die Hälfte der Strafe hat er inzwischen abgesessen. Damit hat er nach südafrikanischem Gesetz Anspruch auf eine Bewährungsanhörung. Bereits im März hatte er einen Antrag auf Bewährung gestellt, der zunächst mit Verweis auf einen "bürokratischen Fehler" abgelehnt worden war. Vor einem Monat befand das Oberste Verfassungsgericht jedoch, dass die Justiz dabei selbst ein Fehler gemacht habe. Deshalb wurde die Anhörung nun nachgeholt. Sie fand im Atteridgeville-Gefängnis statt, das etwas außerhalb von Pretoria liegt.

June Steenkamp: "Ich glaube Oscars Version nicht"

Steenkamps Mutter June nahm nicht an dem Termin teil, berichtete etwa "BBC". Es wurde jedoch eine Erklärung von ihr verlesen, in dem sie an ihren Mann Barry erinnert, der im September verstorben ist. Sie teilte mit, dass sie noch nicht die Kraft habe, Oscar Pistorius wieder gegenüberzustehen. Ihr Mann sei an einem "gebrochenen Herzen" gestorben, das er durch die Trauer um seine Tochter erlitten habe. Die Steenkamps hatten die Freilassung vor dem Freiheitsversuch im März entschieden abgelehnt. Nun ließ June Steenkamp erneut wissen: "Ich glaube Oscars Version nicht, dass er dachte, die Person auf der Toilette sei ein Einbrecher. Tatsächlich kenne ich niemanden, der das glaubt." Reevas Bruder Adam Steenkamp plädierte noch am Vorabend dafür, dass Pistorius hinter Gittern bleibt, um seine Strafe zu verbüßen. Er sagte gegenüber "Daily Mail": "Ich dachte bereits, dass der ursprüngliche Strafsatz an sich milde sei."

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