"Müssen Kino retten": Martin Scorsese legt gegen Superheldenfilme nach

Martin Scorsese legt mit seiner Kritik an Superheldenfilme nach - und fordert Filmemacher auf, sich stärker zur Wehr zu setzten, sich neu zu erfinden. Als positives Beispiel nennt der "Killers of the Flower Moon"-Regisseur Christopher Nolan und die Safdie-Brüder.

"Müssen Kino retten": Martin Scorsese legt gegen Superheldenfilme nach
© Claudio Bottoni/Shutterstock.com
"Müssen Kino retten": Martin Scorsese legt gegen Superheldenfilme nach

Martin Scorsese (80) legt mit seiner Kritik an Superheldenfilme nach. "Die Gefahr dabei ist, was sie mit unserer Kultur machen", sagte er in einem Interview mit "GQ". Es werde Generationen geben, die nur noch Marvel und Co. als Filme betrachten und gar nichts anderes mehr kennen. Bereits 2019 hatte der Regisseur die inflationären Superheldenspektakel mit Themenparks verglichen. Sie seien jedenfalls nicht Kino, so wie er es verstehe. Also Filme "von Menschen, die versuchen, einem anderen Menschen emotionale und psychologische Erfahrungen zu vermitteln".

Was ist für Martin Scorsese nun zu tun, um sich das Kino für "echte" Filme in seinem Sinn zurückzuerobern? "Wir müssen uns stärker zur Wehr setzen", sagte er zu "GQ". Die Gegenbewegung müsse von der Basis kommen, von Filmemachern selbst.

Als positive Beispiele nennt der Oscar-Gewinner die Indie-Filmemacherbrüder Joshua (39) und Benny Safdie (37), die mit ihren fiebrigen Gaunerfilmen "Good Times" und "Uncut Gems" die Kritik begeisterten. Außerdem erwähnt Scorsese Christopher Nolan (53). Der hat mit seiner Batman-Trilogie zwar auch Superheldenfilme inszeniert, die standen aber außerhalb des Marvel Cinematic Universe oder des DC Extended Universe.

"Geht raus und erfindet euch neu": Scorseses Appell an Filmemacher

Scorseses martialischer Appell an seine Kollegen im Kampf gegen die Dominanz des Superhelden-Franchises: "Schlagt sie von allen Seiten und gebt nicht auf. "Zeigt, was ihr könnt. Geht da raus und tut es. Geht raus und erfindet euch neu. Beschwert euch nicht darüber". Die Lage ist schließlich ernst. "Wir müssen das Kino retten".

Auch Filme, die wie am Reißbrett für Streamingdienste entworfen werden, sind für Martin Scorsese kein richtiges Kino. "Es ist fast so, als würde KI einen Film machen", so der Veteran. Es gebe zwar auch dort gute Regisseure und Special-Effects-Leute, aber "was bringen uns diese Filme? Abgesehen davon, dass man etwas konsumiert und es dann aus dem Kopf, aus dem ganzen Körper eliminiert."

Martin Scorseses neuer Film "Killers of the Flower Moon" startet am 19. Oktober 2023 in den deutschen Kinos. Produziert wird das Werk ausgerechnet vom Streamingdienst Apple TV+.

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