Trooping the Colour: So läuft König Charles' Geburtstagsparade ab

Seit mehr als 200 Jahren werden die britischen Monarchen zu ihrem Geburtstag mit der Militärparade Trooping the Colour geehrt. Am 17. Juni findet sie erstmals für König Charles III. statt. Und er plant dafür etwas, das es seit 37 Jahren nicht mehr gegeben hat.

Trooping the Colour: So läuft König Charles' Geburtstagsparade ab
© imago/Starface
Trooping the Colour: So läuft König Charles' Geburtstagsparade ab

Bereits im vergangenen Jahr hatte er seine Mutter bei Trooping the Colour vertreten, jetzt darf König Charles III. (74) seine erste eigene Geburtstagsparade abnehmen. Am Samstag, 17. Juni, steht London damit das nächste royale Großereignis seit der Krönung am 6. Mai bevor. Was hinter der Militärparade steckt und was 2023 anders laufen wird als in den vergangenen 37 Jahren ...

Das passiert bei Trooping the Colour

Mehr als 1.400 Soldaten, 200 Pferde und 400 Musiker ehren den König und beweisen in einer eindrucksvollen Demonstration ihre militärische Präzision. Bereits seit mehr als 260 Jahren wird der Geburtstag des britischen Monarchen mit der Militärparade gefeiert, wie der Palast auf seiner Homepage mitteilt. Sie wurde erstmals im 17. Jahrhundert unter Karl II. (1630-1685) ausgeführt. Das Vorführen der Fahnen vor dem Herrscher sollte die Garderegimenter an ihre besondere Pflicht ihm gegenüber erinnern. Seit 1805 wird die Zeremonie öffentlich vollzogen.

Die Parade führt vom Buckingham Palast entlang der Londoner Prachtstraße Mall bis zum großen Paradeplatz Horse Guards Parade im Regierungsviertel Westminster. Mitglieder der Königsfamilie begleiten den Militärumzug zu Pferd und in der Kutsche. Jedes Jahr präsentiert ein anderes der fünf Garderegimenter seine Fahne, die sogenannte "King's Colour". In diesem Jahr werden es die "Welsh Guards" sein. Charles' Sohn Prinz William (40) ist ihr Ehrenoberst.

Sobald Charles bei dem Paradeplatz angekommen ist, wird er mit einem königlichen Gruß begrüßt und führt eine Inspektion der Truppen durch. Die Soldaten tragen die zeremonielle rote Uniform und Bärenfellmützen. Nachdem die Militärkapellen aufgetreten sind, wird die eskortierte Flagge durch die Reihen der Soldaten getragen. Der kommandierende Offizier der Parade verwendet mehr als 100 Befehlsworte, um die Soldaten zu leiten.

Sobald die Fußgarde an Charles vorbeimarschiert ist, führt die Parade zurück zum Buckingham Palast. Die Königsfamilie zeigt sich dort auf dem Balkon, um den Vorbeiflug der Royal Air Force zu beobachten. Zu diesem Anlass werden im Green Park 41 Salutschüsse abgefeuert.

Darum findet die Parade immer im Juni statt

Queen Elizabeth II. (1926-2022) hatte am 21. April Geburtstag, ihr Sohn Charles am 14. November. Doch Trooping the Colour wird unabhängig von den jeweiligen Daten immer im Juni zelebriert. Das führte Edward VII. (1841-1910) ein, der wie Charles im November Geburtstag hatte. Damit die Chance auf besseres Wetter für die Parade unter freiem Himmel besteht, verlegte er die Veranstaltung in den Frühsommer. Traditionell findet Trooping the Colour eigentlich am zweiten Juni-Wochenende statt, 2023 wurde ausnahmsweise das dritte Juni-Wochenende gewählt.

Am 17. Juni werden tausende Schaulustige in London erwartet. Die Parade beginnt um 10 Uhr (11 Uhr deutsche Zeit) und wird rund eineinhalb Stunden dauern. Um 13 Uhr Ortszeit (14 Uhr deutsche Zeit) soll sich die Königsfamilie auf dem Balkon des Buckingham Palasts zeigen.

Diese Besonderheiten gab es bei der Queen

Trooping the Colour gilt als einer der wichtigsten Termine im royalen Terminkalender. Dieses Jahr wird es eine ganz besondere Parade sein, da sie erstmals nicht mehr für die Queen stattfindet. 70 Jahre lang war die Zeremonie für sie gefeiert worden. Kein englischer Souverän hat bisher eine größere Anzahl an Geburtstagsparaden abgenommen als die Queen. 2022 wurde die Parade wegen des 70. Thronjubiläums von Königin Elizabeth II. auf den 2. Juni vorgezogen. Das war ausnahmsweise ein Donnerstag, an dem die Briten einen Extra-Feiertag erhielten. Erstmals hatte die Queen die Parade nicht geleitet, sondern bereits an Charles delegiert. Sie grüßte die Truppen jedoch vom Balkon des Buckingham Palasts aus.

Schon in den Jahren zuvor hatte es bei der Parade wegen der Corona-Pandemie Änderungen gegeben. So fand sie 2020 und 2021 in stark reduzierter Form auf Schloss Windsor und nicht in London statt. Auch die Öffentlichkeit war ausgeschlossen und konnte nur via Live-Übertragung zuschauen.

Das macht Charles anders

Der Buckingham Palast hat angekündigt, dass der neue König zu Pferd an der Militärparade teilnehmen wird. Es wird das erste Mal seit 37 Jahren sein, dass ein Monarch reitend an der Parade teilnimmt. Denn die Queen hatte darauf verzichtet, nachdem ihr Lieblingspferd in den Ruhestand verabschiedet wurde. Die Rappstute Burmese hatte sie 18 Jahre lang bei Trooping the Colour und anderen zeremoniellen Anlässe begleitet. Ab 1987 fuhr die Queen in einer Kutsche. Charles wird zu Pferd von Prinz William begleitet, der bereits am vergangenen Wochenende an der Übungsparade teilgenommen hatte.

Zudem wird erwartet, dass sich wie schon bei der Krönung wieder nur "Working Royals" auf dem Balkon versammeln dürfen. Die britischen Medien gehen deshalb nicht davon aus, dass Prinz Harry (38) und Herzogin Meghan (41) nach London reisen werden. Auch Prinz Andrew (63) wird wohl nicht auf dem Balkon zu sehen sein.

Das könnte schwierig werden

Wie in Deutschland ist es auch in London in diesen Tagen sehr heiß. Bei der Generalprobe am 10. Juni waren gleich mehrere Wachen zusammengebrochen, da Temperaturen von mehr als 30 Grad herrschten. Prinz William räumte auf der Instagram-Seite des Königshauses "schwierige Bedingungen" ein und erklärte: "Ein großes Dankeschön an jeden Soldat, der heute Morgen in der Hitze an der Oberst-Review teilgenommen hat. Schwierige Bedingungen, aber ihr habt alle einen wirklich guten Job gemacht. Danke, danke." Insgesamt mehr als 1.500 Soldaten und 300 Pferde marschierten während der Probe zur Inspektion durch Prinz William vor.

Ähnliche Wetterbedingungen werden am 17. Juni herrschen. Es sind 27 Grad angekündigt. Für die Soldaten in ihrer Uniform und unter den schweren Bärenfellmützen dürfte das eine echte Herausforderung werden.

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