Im Sommer hatten die DFB-Frauen um den nächsten EM-Titel gekämpft. Und mussten sich, wie ihre männlichen Kollegen im Vorjahr, vorzeitig geschlagen geben. In einem anschließenden Urlaub hatte Laura Freigang "aus Versehen" öffentlich bekannt gemacht, dass sie eine Freundin hat. Das findet sie im Nachgang zwar nicht schlimm – betont jetzt aber, dass es rund um den Frauenfußball aber viel wichtigere Themen gebe.
Laura Freigang: Ihr Coming-out war nicht geplant
Nach der Europameisterschaft der Fußballfrauen hatte sich Nationalspielerin Laura Freigang in den Urlaub verabschiedet. Mit dem Camper ging es on tour. Mit dabei war auch ihre Partnerin – von der bis dato niemand etwas wusste.
Denn obwohl Laura Freigang ihren Follower:innen gerne Einblicke in ihr Leben gewährt, hatte sie sich nie explizit über ihren Beziehungsstatus geäußert und auch keinerlei Pärchenfotos gepostet. Im Sommer tauchte dann aber bei TikTok ein Video auf, in dem sie ganz nebenbei ihre Freundin erwähnte.
Dieses Coming-out als queere und glücklich vergebene Fußballerin war aber ein Versehen, wie die Blondine jetzt erklärte. Es mache ihr aber nichts aus, dass die Katze nun aus dem Satz ist – sie habe ohne "nichts verheimlichen" wollen.
Dass ein Outing für so viele immer noch "Big News" sind, stört sie
Das Einzige, was die 27-Jährige daran dann doch zu stören scheint, ist der Medienrummel, der rund um diese Bekanntmachung stattfand. Für sie sei völlig unverständlich, warum das für so viele Menschen immer noch so "interessant" und scheinbar auch ungewöhnlich sei.
Wie viele andere nicht-heterosexuelle Menschen auch, findet die Stürmerin, dass es mittlerweile Normalität sein sollte, wenn jemand eine:n Partner:in des gleichen Geschlechts hat. Gegenüber dem Tagesspiegel erklärte sie jetzt:
Dennoch wollte ich mich eigentlich nie outen müssen, weil es keine Tatsache ist, die ein Statement verdient. Wir bewegen uns in Zeiten, wo das leider noch nicht normal ist. [...] Wenn man mit so was an die Öffentlichkeit geht, damit positive Dinge bewirkt und Leute dazu bringt, sich dem Thema gegenüber zu öffnen, ist das aber etwas Schönes.
Viel wichtiger wäre laut Freigang, mehr Aufmerksamkeit auf den Sport zu lenken
Zeitgleich betont Laura Freigang aber auch, dass es im Profisport im Allgemeinen und im Frauenfußball im Speziellen aber viel wichtigere Dinge gebe, über die man sprechen sollte. Allem voran seien da beispielsweise das Thema "mediale Begleitung" von Großevents, aber auch Angebote wie Public Viewing zu nennen – hier herrsche dringender Handlungsbedarf:
Es braucht eine Basis, bei der wir flächendeckend von Profisport sprechen. Letztlich profitiert davon auch die Spitze. Dazu zählt auch, dass der Frauenfußball noch mehr in der Gesellschaft ankommen muss. Turniere wie die Europameisterschaft zeigen, wie viele Leute das mitnimmt. Während der EM wurde allerdings, zumindest wie ich es wahrgenommen habe, kaum Public Viewing angeboten, eigentlich war es aber ein Fußballsommer. Die Möglichkeiten, die der Frauenfußball mittlerweile schafft, müssen noch mehr genutzt werden. [...] Fans des Männerfußballs können auch Fans des Frauenfußballs sein.
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Verwendete Quellen:
Tagesspiegel: Freigang und Gidion über ihr Duell im DFB-Pokal: „Dass öffentlich wurde, dass ich eine Freundin habe, war ein Versehen“
n-tv: Freigang postete Tiktok-Video: DFB-Nationalspielerin hat "aus Versehen" ihr Coming out
Express: Detail in Pipi-Video: DFB-Star: Coming-out war nicht geplant
watson: Laura Freigang fordert Veränderungen für den Frauenfußball