Liv Tyler: Wie sie herausfand, dass Steven Tyler ihr leiblicher Vater ist

Für die meisten Kinder bedeutet das Aufdecken von Familiengeheimnissen, von einem peinlichen zweiten Vornamen oder einem lange verschollenen Cousin zu erfahren. Für Liv Tyler bedeutete es jedoch die Erkenntnis, dass der Mann auf dem Poster in ihrem Schlafzimmer – Steven Tyler von Aerosmith – nicht nur eine Rocklegende war, sondern tatsächlich ihr leiblicher Vater.

Wie Liv Tyler ihren leiblichen Vater entdeckte

In den ersten elf Jahren ihres Lebens glaubte Liv, dass Todd Rundgren – die Pop-Rock-Ikone – ihr Vater sei. Er hatte ihre Geburtsurkunde unterschrieben und sie liebevoll großgezogen, obwohl er wusste, dass er nicht ihr biologischer Vater war. Als Livs Mutter Bebe Buell herausfand, dass sie schwanger war, lud Rundgren sie ein, mit ihm in Woodstock zu leben. Liv erzählte:

Er sagte sehr mutig und liebevoll: 'Dieses Kind braucht einen Vater, und ich werde dieser Vater sein.'

Das sagte sie 2017 in einem Interview mit dem Guardian:

Es ist eine große Sache, wenn ein Mann sagt: 'Ich weiß, dieses Kind ist vielleicht nicht meins, aber ich möchte trotzdem ihr Vater sein.' Obwohl er und meine Mutter nicht zusammen waren, war er immer eine sehr stabile und liebevolle Kraft in meinem Leben.

Steven Tyler, der sich zu dieser Zeit von seiner Drogensucht erholte, nahm im Rahmen seines Zwölf-Schritte-Programms Kontakt zu Bebe Buell auf. Sie trafen sich um Weihnachten 1980 erneut in Portland, Maine, und Steven sah zum ersten Mal Fotos von Liv. In seinen Memoiren erinnerte er sich:

Wir haben beide geweint, bevor ich auf die Bühne ging.

Liv (die ihre eigenen Kinder nicht oft zeigt) begegnete Steven zum ersten Mal im Alter von etwa 8 oder 9 Jahren bei einem Konzert von Todd. Steven spendierte ihr an der Bar einen Shirley Temple, und obwohl sie damals keine Ahnung hatte, wer er war, sagte sie später:

Ich habe mich Hals über Kopf verliebt.

Sie begann, mit den Postern von ihm in ihrem Zimmer zu sprechen – angezogen von einer Verbindung, die sie sich noch nicht erklären konnte. Sie erzählte:

Es muss irgendwie chemisch sein – DNA und Gene. Ich spürte eine sehr starke Verbindung, als ich ihn als kleines Mädchen traf, und ich wusste zuerst nicht, warum, aber ich kam ziemlich schnell dahinter.

Die Wahrheit kam 1988 bei einem Aerosmith-Konzert ans Licht. Liv bemerkte hinter der Bühne ihre verblüffende Ähnlichkeit mit einem anderen Mädchen – Mia Tyler. Liv sagte:

Es war buchstäblich, als würde ich in den Spiegel schauen, mein Ebenbild sehen. Wir hatten beide Dauerwellen, so Spiral-Dauerwellen, Zahnspangen, rosa schimmernden Lippenstift. Wir trugen beide ein Aerosmith-Konzertshirt mit schwarzen Leggings und Reebok-Hightop-Sneakern.

Überwältigt von der Ähnlichkeit, wandte sie sich an ihre Mutter:

Ich schaute meine Mutter an und sagte: 'Mom?' Und sie fing einfach an zu weinen.

Buell offenbarte daraufhin die Wahrheit und erklärte ihre Vereinbarung mit Rundgren: Sie hatten beschlossen, die Identität von Livs leiblichem Vater geheim zu halten – wegen Stevens damaliger Probleme mit Sucht und Drogen.

Wie Bebe ihr die Wahrheit beim Aerosmith-Konzert beibrachte, erzählte Liv später im Podcast Sibling Revelry:

Die erste Welle war Schock. Nach dem Konzert fuhren wir nach Hause, und meine Mutter hatte eine Chaiselongue vor einem Fenster. Ich erinnere mich, dass ich dort saß – es fühlte sich an wie drei Tage, aber wahrscheinlich waren es nur drei Stunden – und ich kam zu dem Schluss: 'Wow, ich habe zwei Väter und so viel Liebe.'

Trotz des anfänglichen Schocks nahm Liv diese neue Realität mit offenem Herzen an. Sie begann eine Beziehung zu Steven und änderte später ihren Nachnamen von Rundgren zu Tyler. Später sagte sie:

Es war ein Moment, der größer war als ich.

Vom Rock-Idol zu "Papa Stevie"

Nachdem Liv herausgefunden hatte, dass Steven Tyler ihr leiblicher Vater ist, begannen die beiden, eine Vater-Tochter-Beziehung aufzubauen – eine Beziehung, die mit der Zeit immer stärker wurde.

Einer ihrer frühen gemeinsamen Momente wurde sogar für die Ewigkeit festgehalten: Liv spielte 1993 an der Seite von Alicia Silverstone im Musikvideo zu Aerosmiths "Crazy"mit.

Auch wenn ihre Beziehung nicht immer frei von Herausforderungen war, äußerte Liv oft ihre Dankbarkeit für Stevens Präsenz in ihrem Leben. Liv zeigt viel Mitgefühl für beide Elternteile. Sie sagte dem Daily Telegraph:

Ich habe heute mehr Empathie für meine Eltern. Als Kind habe ich nicht verstanden, warum das passiert ist, wie so etwas passieren konnte. Jeder hatte seine eigene Sichtweise und seine eigene Rolle darin. Und weißt du was – das ist für mich in Ordnung. Alles, was zählt, ist die Art von Beziehung, die ich jetzt mit ihnen haben kann.

Sie sprach auch über Stevens persönliche Entwicklung und sagte:

Er ist derjenige, der am meisten an sich gearbeitet hat, der den größten Weg gegangen ist – und er ist der beste Mensch, den ich kenne.

Steven ist inzwischen auch in die Rolle des fürsorglichen Großvaters geschlüpft. Als Liv ihren Sohn Sailor zur Welt brachte, reiste Steven extra an, um die Nabelschnur durchzuschneiden.
Liv scherzte bei Jimmy Kimmel Live:

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich ein Kind zur Welt bringe – mit meinem Vater und meiner Schwester dabei.

Von seinen Enkelkindern liebevoll "Papa Stevie" genannt, lebt Steven auch als Großvater seinen ganz eigenen, extravaganten Stil aus. In der Ellen DeGeneres Show erzählte Liv:

Er ist ein anderer Typ Großvater. Opa trägt Nagellack und mehr Make-up als ich.

Trotz seines glitzernden Auftritts ist seine Liebe zu den Enkeln alles andere als oberflächlich. Steven ist Stammgast bei Geburtstagsfeiern und gemeinsamen Familienausflügen nach Disneyland.

Lernt Liv Tylers Halbgeschwister kennen

Livs Entdeckung über ihren Vater führte sie auch in eine lebendige, erweiterte Familie ein. Ihr erstes Treffen mit ihrer Halbschwester Mia Tyler war reiner Zufall und hatte etwas Filmreifes – ein Aerosmith-Konzert, identische Outfits und eine fremde Frau, die auf ihre Ähnlichkeit hinwies: "Seid ihr Schwestern?", fragte die Frau – und deckte damit unbewusst ein verborgenes Band auf.

Mia, die Tochter von Steven Tyler und Cyrinda Foxe, hat eine Karriere als Model und Schauspielerin verfolgt und arbeitet heute als Fotografin. Sie ist Mutter eines Sohnes namens Axton und in einer Beziehung mit dem Musiker Dewey Bragg.

Liv hat außerdem zwei weitere Halbgeschwister aus Stevens Ehe mit Teresa Barrick:

Chelsea Tyler, Musikerin und Model, tritt gemeinsam mit ihrem Ehemann in der Band Kaneholler auf und hat zwei Kinder.
Taj Tallarico hingegen führt ein zurückgezogenes Leben, hat nur einen einzigen Schauspiel-Credit und zeigt sich selten in der Öffentlichkeit.

Von Todd Rundgrens Seite hat Liv vier Halbbrüder: Rex, Randy, Rebop und Keoni. Auch wenn sie nicht so oft mit Todd spricht, wie sie es gerne würde, empfindet sie tiefe Zuneigung für ihn. Sie sagte:

Ich liebe ihn. Ich habe Brüder durch ihn, und ich hatte mit ihnen eine ganze Familie.

Trotz der Komplexität ihres Stammbaums fühlt sich Liv glücklich und gesegnet. Wenn sie auf die Unterstützung zurückblickt, die sie von ihrer Mutter, ihren Großeltern und ihrer erweiterten Familie erhalten hat, sagt sie: