Monarchie am Abgrund: Können Letizia und Felipe die Krone noch retten?

Die spanische Monarchie steht kurz vor dem Abgrund: Die Affäre um Altkönig Juan Carlos stürzt den traditionsreichen Adel noch tiefer in die Krise. Kritiker, die die Abschaffung des Systems fordern, werden lauter - können Felipe und Letizia die Monarchie noch retten?

Felipe und Letizia versuchen die spanische Monarchie zu retten
© Europa Press Entertainment@Getty Images
Felipe und Letizia versuchen die spanische Monarchie zu retten

Es hätte ein entspannter Familienurlaub werden sollen. Für ein paar Wochen die Corona-Verschnaufpause nutzen, um den Kopf frei zu bekommen. Doch etwas ist anders, als König Felipe VI. zusammen mit Königin Letizia und den Kindern im Marivent-Palast in Palma de Mallorca einkehrt. Die Urlaubsstimmung ist getrübt - und das nicht nur wegen Corona.

Altkönig unter Korruptionsverdacht

Der Grund: Die Affäre um Felipes Vater, Juan Carlos, der die spanische Monarchie ins Wanken bringt. Der unter Korruptionsverdacht stehende Altkönig flüchtet vergangene Woche spektakulär im Privatjet nach Abu Dhabi. Für den Bau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke in Saudi-Arabien soll Carlos Schmiergelder als Vermittlungsgebühr erhalten haben - in der Höhe von 100 Millionen US-Dollar.

Zwar sind die vom Obersten Gericht in Madrid eingeleiteten Ermittlungen noch lange nicht fertig, trotzdem ist verständlich, dass das spanische Volk zurzeit nicht so gut auf seine Monarchen zu sprechen ist. Eigentlich steht Juan Carlos' Regierungszeit unter dem Stern des Einzugs der Demokratie. Als der spanische Diktator General Francisco Franco 1975 stirbt, übergibt er seine Regentschaft an den König - der das Land in den kommenden Jahren weg von der Diktatur und rein in ein demokratisches System führt.

Abschaffung der spanischen Monarchie

Doch die einst wohlgesinnte Stimmung im Land scheint zu kippen. Immer mehr Spanier lehnen sich gegen die Monarchie auf. Basken, Katalanen und Republikaner diskutieren lebhaft über eine Abschaffung des Adels.

Peter A. Kraus, ein deutsch-katalanischer Professor für Politikwissenschaften an der Universität Augsburg stellt ernüchtert fest: "Für viele ist die Monarchie ein Symbol für das, was insgesamt faul ist in diesem Land und seiner Politik." Sie sei heute mehr eine Belastung der Vergangenheit. Korruptionsaffären des "von Gold und Diamanten besessenen" Juan Carlos, wie ein ehemalige Geliebte des Königs ihn beschreibt, tragen gewiss nicht dazu bei, das Bild des spanischen Adels aufzubessern. Kraus fährt fort:

Gleichzeitig veranstaltet das Establishment eine Dauerfiesta auf Kosten der Bevölkerung - und das zu obskuren und teilweise kriminell anmutenden Bedingungen.

Abschaffung der Monarchie?

Eine Abschaffung der Monarchie hält der Experte für unwahrscheinlich. Dafür bräuchte es eine neue Verfassung, die in absehbarer Zukunft wohl nicht kommen wird. Trotzdem spitzt sich der Konflikt zu. Kraus zieht nicht umsonst einen Vergleich zum spanischen Bürgerkrieg von 1936. Angesichts der aktuellen Entwicklungen wird König Felipe auf Mallorca vermutlich keine Entspannung finden.

Ob es Felipe und Letzita in Zukunft gelingt, die Brücken zu bauen, um auch die junge Bevölkerung mit der Monarchie zu versöhnen? Beide geben sich immer sehr volksnah und führen eine skandalfreie Ehe. Doch ob das reichen wird? Die Zeit wird es zeigen.

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Können Felipe und Letizia die Monarchie retten?  Paolo Blocco@Getty Images
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