Dass wir alle uns mehr mit der jüngsten Geschichte befassen sollten, zeigen viele aktuelle politische Strömungen. Immer mehr Menschen wählen rechts, immer mehr scheint sich die Gesellschaft spalten zu lassen. Eine, die das nicht hinnehmen will, ist Ruth Moschner. Anhand ihrer Familiengeschichte zeigt sie nun, warum die früheren und heutigen Entwicklungen uns alle etwas angehen.
"Die nächsten gewesen": Ruth Moschner spricht über dunkle Zeiten in der Familie
Denn die beliebte Schauspielerin und Moderatorin hat unter anderem jüdische Wurzeln. Sie selbst wurde christlich getauft und habe bis dato auch noch nie antisemitische Anfeindungen erlebt – wenngleich sie sich leider bestens damit auskenne, Morddrohungen zu erhalten.
Doch ihre Familie habe die Schrecken der NS-Zeit miterlebt – Moschners Großmutter und Großtante seien damals nur knapp der Deportation entkommen. Das habe sie jetzt Tonbandaufnahmen ihrer Großtante entnehmen können, die sie kürzlich digitalisiert habe. Im Gespräch mit RTL erzählt sie:
Meine Großtante hatte bis zu ihrem Tod große Angst vor Antisemitismus. [...] Das war wirklich sehr sehr krass, das auch mit ihrer Stimme zu hören. Wie ihre Freundinnen verschwunden sind, wie sie sich selber verstecken musste. Sie stand mit ihrer Schwester, meiner Großmutter, auf der Liste. Es wären die Nächsten gewesen, die deportiert worden wären.
"Wir alle haben Verantwortung": Ruth Moschner appelliert an alle, sich gegen AfD und Co. zu wehren
Doch in ihrer Familie habe es auch das andere Extrem gegeben. So habe sie nicht nur jüdische Verwandte gehabt und einige, die ebenjene so gut wie möglich geschützt und versteckt hatten – sondern auch Verwandte, die der SS angehört hatten.
So etwas dürfe sich nicht noch mal geschehen und wir alle hätten die Pflicht, dafür zu sorgen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Im weiteren Gesprächsverlauf betont die einstige The Masked Singer-Gastjurorin daher:
Ich glaube, dass wir alle eine Verantwortung haben. Im Gegensatz zu den Leuten damals haben wir ja das Learning aus der Geschichte. Ich selbst bin zwar nicht jüdisch, aber ich habe Erfahrungen mit Morddrohungen gemacht. Das hat aber in meinem Fall nicht wirklich was mit Antisemitismus zu tun, sondern damit, dass ich weiblich bin, weil ich existiere, weil ich atme.
Die sonst stets gut gelaunt wirkende Blondine macht damit auf zentrale gesellschaftliche Probleme aufmerksam und appelliert an alle, sich diesen zu stellen und konstruktive Lösungen zu finden – rechts zu wählen sei keine Alternative.
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Verwendete Quellen:
RTL: „Es wären die Nächsten gewesen ...”: Das traurige Schicksal von Ruth Moschners Familie
Focus: "Große Angst vor Antisemitismus": Flucht vor den Nazis: Ruth Moschner teilt bewegende Familiengeschichte
Instagram: @ruthmoschner