Abgeordnete hinterfragt, wie Melania Trump ihr Visum bekam: "Rechnung geht nicht auf"

Die Abgeordnete Jasmine Crockett greift Donald Trump erneut für dessen fragwürdige Einwanderungspolitik an. Als Beispiel für dessen Willkür nennt sie die mysteriösen Umstände rund um Melanias "Einstein"-Visum.

Melania Trumps Visumsgeschichte steht erneut in der Kritik: Wieso erhielt sie ein Visum, während andere mit ähnlichen Erfahrungen abgewiesen werden?
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Melania Trumps Visumsgeschichte steht erneut in der Kritik: Wieso erhielt sie ein Visum, während andere mit ähnlichen Erfahrungen abgewiesen werden?

Während Donald Trump weiter auf strengen Auflagen in der Immigrationspolitik behaart, wird er zunehmend als "Heuchler" verschrien. Immerhin ist seine eigene Frau "Ausländerin" – und es ist nach wie vor umstritten, wie sie überhaupt an ihr Visum und die spätere Green Card gelangen konnte.

Jasmine Crockett: Trumps Einwanderungspolitik ist "heuchlerisch"

Die texanische Abgeordnete Jasmine Crockett macht sich aktuell unter anderem durch ihre harsche Kritik an der Immigrationspolitik des US-Präsidenten einen Namen. Sie könne nicht nachvollziehen, nach welchen Kriterien die Behörden vorgehen.

In den Augen der Demokratin seien die Vorgänge willkürlich, es gebe oft keine nachvollziehbaren Anhaltspunkte dafür, warum bestimmte Menschen abgewiesen oder gar verhaftet würden – andere wiederum aber ein Visum bekämen, obwohl sie ähnlich viel (oder eher wenig) vorzuweisen hätten.

Sie wirft dem Präsidenten Doppelmoral vor – das zeige sich am Beispiel seiner Frau

Bei ihrem jüngsten Redebeitrag vor dem Justizausschuss des Repräsentantenhauses unterlegte sie diese Behauptung nun ausgerechnet, indem sie Bezüge zu der Visa- und Green-Card-Historie der heutigen First Lady, Melania Trump, herstellte:

Da wir über Integrität sprechen, bin ich verwirrt, warum meine republikanischen Kollegen nicht über den Mangel an Integrität sprechen, wenn es um die Visa der Familie des Präsidenten geht. [...] Ich möchte Sie alle daran erinnern, dass Melania, die First Lady, ein Model – und wenn ich Model sage, meine ich nicht das Niveau von Tyra Banks , Cindy Crawford oder Naomi Campbell – ein EB-1-Visum beantragt und erhalten hat.

"Rechnung geht nicht auf": Mit welcher Begründung bekam sie ihr "Einstein"-Visum?

Das EB-1-Visum wird umgangssprachlich auch "Einstein"-Visum genannt, da es per Definition Ausländer:innen vorbehalten sei, die "außergewöhnliche Fähigkeiten und Erfolge in den Naturwissenschaften, der Kunst, der Bildung, der Wirtschaft oder der Leichtathletik" vorweisen können.

Dies sei bei Melania (damals) nicht der Fall gewesen, führt Crockett weiter aus. Sie sei ein durchschnittliches Model gewesen, das weder in in Europa, noch in Amerika besondere Erfolge feiern konnte. Die gebürtige Slowenin habe einfach nur "Vitamin B" gehabt – und das schien gereicht zu haben:

Soweit ich weiß, hatte die First Lady keine dieser Auszeichnungen vorzuweisen. [...] Man muss kein Einstein sein, um zu erkennen, dass die Rechnung nicht aufgeht [engl. Original: "the math ain't mathing].

Bereits 2018 war die Diskussion rund um Melanias Visa – zunächst ein normales Arbeits-, dann das umstrittene "Einstein"-Visum und schließlich eine Green Card – hochgekocht.

Anwälte hingegen weniger überrascht – ein fader Beigeschmack bleibt dennoch

Denn bereits zu dieser Zeit wetterte ihr Göttergatte Donald gegen die aus seiner Sicht zu laschen Einwanderungsregelungen. Diese würden seiner Meinung nach zu "Kettenimmigration" führen, weil Green-Card-Besitzer:innen die Möglichkeit hätten, ihre Familie nachzuholen.

Das Ironische daran: Auch bei Trumps Familie ist genau das passiert: Melania konnte – dank ihrer Green Card – die Einreise (und Einbürgerung) ihrer Eltern arrangieren. Damals wie heute wurden daher einige Anwälte zu dieser Thematik befragt.

Obwohl einige einräumten, dass man sich fragen könnte, was letztlich den Ausschlag für die Bewilligung gab, waren sich die meisten aber einig – ein guter Anwalt wäre in der Lage gewesen, das Dossier der heute 55-Jährigen ausreichend aussagekräftig zu gestalten:

Die Empfänger sollen die Besten der Besten sein. Aber die Erfüllung der Kriterien ist keine Garantie. Ein Richter trifft eine Entscheidung. [Es ist sehr subjektiv.]
Ich hätte Melania ohne zu zögern [für die Beantragung des Visums] als Klientin angenommen. Ich gehe davon aus, dass sie viel Geld verdient hat, viel Presse bekam und auf den Titelseiten von Zeitschriften war. Sie war wahrscheinlich ein ziemlich einfacher Fall.
Ein erfahrener Anwalt weiß, worauf die US-Einbürgerungs- und Einwanderungsbehörde achtet … Und ich bin sicher, dass [Melania] einige ziemlich wichtige Briefe bekommen hat, vielleicht von Donald Trump.

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Verwendete Quellen:

New York Times: Did Melania Trump Merit an ‘Einstein Visa’? Probably, Immigration Lawyers Say

People: Rep. Jasmine Crockett Questions How Melania Trump Got an 'Einstein' Visa: 'The Math Ain't Mathing'

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