Heute ist Andrea Sawatzki als immer lächelnde und erfolgreiche Schauspielerin bekannt. Ihre Kindheit war jedoch geprägt von Armut und familiären Problemen, über die sie seit einigen Jahren öffentlich spricht.
Als Kind musste sie ihren demenzkranken Vater pflegen
Während sie im Alter von etwa zehn bis 15 Jahren den eigenen Vater pflegen musste, der kognitiv immer weiter verfiel, entstand in ihr der Wunsch, dass es besser sei, er würde diese Welt verlassen. Doch nicht nur aus Mitleid, da sie diesem Verfall zusehen musste und sich wünschte, er würde erlöst.
Ein großes Problem für die damalige Jugendliche war die Gewalt, die von ihm ausging. "Er hat mich festgehalten und mir immer wieder ins Gesicht geschlagen. Mit seinem Ehering hat er mir die Augenbraue aufgeschlagen. Es hat furchtbar geblutet“, erklärte sie jetzt im Gespräch mit DIE ZEIT.
Irgendwann hasste Andrea Sawatzki ihren Vater sehr
"Wenn das Hass war, was ich empfand, dann habe ich meinen Vater unermesslich gehasst", verriet die 62-Jährige, die nachdem Abitur eigentlich Tierärztin werden wollte, im selben Interview. Im Laufe der Zeit entwickelte sie ihren eigenen Angaben zufolge sogar Mordgedanken ihrem Vater gegenüber.
Durch die Hilfe ihres Ehemanns, Schauspieler Christian Berkel, und der beiden gemeinsamen Söhne konnte Sawatzki lernen, sich diese Gedanken zu verzeihen. "Ein zwölfjähriges Kind will seinen Vater umbringen. Aber es ist mir gelungen, die kleine Andrea in den Arm zu nehmen. Und ihr zu sagen: Du bist nicht so schlimm, wie du denkst", verriet sie im Gespräch mit DIE ZEIT.
Über ihre Erfahrungen schrieb sie Bücher
Mittlerweile ist die erfolgreiche Schauspielerin auch Buchautorin und verarbeitet in ihren Werken ihre persönlichen Erlebnisse. Ihr Bestseller mit dem Namen Brunnenstraße, der im Jahr 2022 erschienen ist, handelt über ihre Kindheit und die Beziehung zum Vater. Im autobiografischen Roman Biarritz geht es um das Verhältnis zu ihrer Mutter.
Die Idee zu Brunnenstraße schwirrte einige Jahre im Kopf von Sawatzki herum. Ungefähr 15 Fassungen fertigte sie an. Im Lockdown aufgrund von COVID-19 stellte sie ihr Manuskript dann innerhalb weniger Wochen fertig. Die Angst, zu viel von sich preiszugeben war da, doch "die Menschen haben ein großes Bedürfnis, über diese Themen zu sprechen", erklärte Sawatzki im Jahr 2023 im Gespräch mit der Apotheken Umschau.
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Verwendete Quellen:
Bild: Andrea Sawatzki wollte mit 12 ihren Vater umbringen
Apotheken Umschau: Andrea Sawatzki: "Ich musste Stärke bewahren"
NTV: Dement und gewalttätig: Andrea Sawatzki wollte ihren Vater töten