Ein gefallener Machthaber, eine schwerkranke First Lady und drei Kinder, die fernab ihrer Heimat erwachsen werden: Das Leben von Bachar al-Assad und seiner Familie hat sich komplett gewandelt. Nachdem der syrische Präsident entmachtet worden war, fanden er, seine Frau Asma und die Kinder Hafez Bachar (Jahrgang 2001), Zain (2003) und Karim (2004) Zuflucht in Russland.
Auslöser für diesen radikalen Bruch war der Machtwechsel in Syrien. Die Kontrolle im Land ging an eine radikale islamistische Rebellengruppe über, die in der französischen Quelle als „Komitee zur Befreiung der Levante“ bezeichnet wird. Mit dem Ende seines Regimes verlor Bachar al-Assad nicht nur sein Amt, sondern auch die Möglichkeit, gefahrlos nach Damaskus zurückzukehren.
Russland gewährte der Familie schließlich ein humanitäres Visum und wurde so zum neuen Lebensmittelpunkt. Doch Sicherheit bedeutet für sie heute vor allem Rückzug – politisch wie privat. Während die neuen Machthaber in Damaskus seine Auslieferung fordern, versucht der frühere Präsident, im Hintergrund zu bleiben. Parallel dazu steht die Familie vor einer zweiten, ganz persönlichen Katastrophe: Der Gesundheitszustand von Asma al-Assad hat sich massiv verschlechtert.
Abgeschirmtes Leben im Westen von Moskau
Ihr Exil führt die Familie al-Assad nach Moskau. Nach Informationen des Magazins Paris Match wohnt sie dort in einer exklusiven Privatresidenz, die aus mehreren komfortablen Landhäusern und gehobenen Einkaufsmöglichkeiten besteht. Das Gelände ist von hohen Metallgittern umgeben und nach außen hin klar abgegrenzt – ein Ort, der auf Diskretion und Sicherheit ausgelegt ist.
Diese Anlage soll sich in der Region Odinzowo befinden, einem wohlhabenden Vorort im Westen der russischen Hauptstadt. Das Viertel hat sich laut Berichten zu einer Art Rückzugsort für frühere Spitzenpolitiker entwickelt, die anderswo politisch in Ungnade gefallen sind. In derselben Gegend leben demnach auch die Familie von Slobodan Milosevic, der gestürzte ukrainische Ex-Präsident Viktor Janukowitsch sowie ehemalige kirgisische und georgische Staatschefs.
Für die Familie al-Assad bedeutet das: Sie ist räumlich geschützt, aber zugleich stark isoliert. Das Leben spielt sich vor allem im inneren Zirkel ab, Fernsehkameras und öffentliche Auftritte sind selten geworden. Man könnte sagen, dass sie in einer Art politischem Refugium lebt, in dem Anonymität zur Überlebensstrategie geworden ist.
Aus Sicht Moskaus ist die Anwesenheit des ehemaligen syrischen Präsidenten heikel. Russland unterhält weiterhin Militärstützpunkte in Syrien und ist daher darauf angewiesen, mit den neuen Machthabern in Damaskus ein funktionierendes Verhältnis zu pflegen. Diese fordern die Auslieferung von Bachar al-Assad, was die Situation zusätzlich verkompliziert und seine Abhängigkeit von der russischen Führung verstärkt.
Für den Ex-Präsidenten bleibt damit kaum Spielraum: Eine Rückkehr nach Syrien erscheint angesichts der Auslieferungsforderungen unmöglich, ein weiteres Ausweichen in ein anderes Land ist politisch schwer vorstellbar. Wie viel Freiheit bleibt einer Familie, die zwar sicher untergebracht ist, sich aber ständig auf das Entgegenkommen ihres Gastlandes verlassen muss?
Asma al-Assad: Kampf gegen eine akute Leukämie
Besonders dramatisch ist die Lage für Asma al-Assad. Die 1975 geborene Ehefrau des Ex-Präsidenten, die bereits 2018 an Brustkrebs erkrankt war, ist erneut mit einer schweren Diagnose konfrontiert. Laut der britischen Zeitung The Telegraph leidet sie an einem aggressiven Krebs des Knochenmarks und des Blutes, genauer an einer akuten myeloischen Leukämie.
Quellen, auf die sich die Zeitung beruft, schildern ihren Gesundheitszustand als hochgradig besorgniserregend. Asma wird demnach als „sterbend“ beschrieben. Ihre Überlebenschancen seien zuletzt mit „50/50“ angegeben worden – eine Einschätzung, die verdeutlicht, wie unsicher ihre medizinische Situation ist.
Ihr Alltag spielt sich derzeit fast vollständig in einer spezialisierten Einrichtung in Moskau ab. Aufgrund ihres stark geschwächten Immunsystems muss sie dort weitgehend isoliert werden, um jede mögliche Infektion zu vermeiden. Aus ihrem Umfeld heißt es, „sie kann nicht mit anderen Menschen in einem Raum sein“. Körperliche Nähe ist damit kaum möglich, Kontakt zur Familie wahrscheinlich nur unter sehr strengen Schutzmaßnahmen.
Für die drei Kinder bedeutet dies eine doppelte Belastung: Sie leben nicht nur im Exil, sondern sehen ihre Mutter oft nur unter Klinikbedingungen. Wie verarbeitet man als junger Mensch die Kombination aus politischem Ausnahmezustand und einer so bedrohlichen Krankheit im engsten Familienkreis?
Dass Asma schon einmal an Krebs erkrankt war, macht die Situation noch bitterer. Damals konnte der Brustkrebs erfolgreich behandelt werden, diesmal ist die Prognose deutlich unsicherer. Berichten zufolge haben sich ihre gesundheitlichen Werte in den vergangenen Wochen weiter verschlechtert, was die Sorge um sie innerhalb der Familie und im Umfeld zusätzlich anheizt.
Ein „goldener Käfig“ ohne schnelle Exit-Option
All diese Faktoren verstärken die Bindung der Familie al-Assad an Russland. Eine Ausreise in ein anderes Land wäre wegen der heiklen politischen Lage des früheren Präsidenten ohnehin schwer vorstellbar. Hinzu kommt, dass Asma in Moskau auf eine hochspezialisierte medizinische Betreuung angewiesen ist, sodass längere Reisen für sie kaum infrage kommen.
Die politischen und die privaten Zwänge greifen dabei ineinander: Während die neuen Machthaber in Damaskus seine Auslieferung verlangen, ringt Asma um ihr Leben. Je angespannter ihre Krankheit verläuft und je lauter die Forderungen nach seiner Übergabe werden, desto stärker ist die gesamte Familie auf ihren derzeitigen Zufluchtsort angewiesen.
Am Ende bleibt der Eindruck eines „goldenen Käfigs“: Die al-Assads leben in materiell abgesicherten Verhältnissen, aber unter ständiger Rücksichtnahme auf äußere Machtverhältnisse und medizinische Notwendigkeiten. Ein selbstbestimmter Neuanfang wirkt unter diesen Umständen in weiter Ferne.
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Verwendete Quelle:
Bachar el-Assad et sa femme Asma : où vivent-ils aujourd’hui avec leurs 3 enfants ?














