Kessler Zwillinge änderten ihr Testament kurz vor dem Tod

Die Show-Ikonen Alice und Ellen Kessler sind im Alter von 89 Jahren mithilfe assistierter Sterbehilfe aus dem Leben gegangen. Kurz zuvor hatten sie ihr Testament angepasst – wer profitiert nun von ihrem Erbe?

Kessler Zwillinge änderten ihr Testament kurz vor dem Tod
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Kessler Zwillinge änderten ihr Testament kurz vor dem Tod
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Ein Paukenschlag aus München: Die Kessler-Zwillinge, seit Jahrzehnten international gefeierte Entertainerinnen, sind tot. Nach Angaben der Polizei wurde am 17. November in Grünwald eine Intervention verzeichnet, Hinweise auf eine Beteiligung Dritter gebe es nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) bestätigte laut Münchner Merkur und tz, dass es sich um einen assistierten Suizid handelte. Wer erbt nun ihr Vermögen und wie hatten die beiden das geregelt?

Die Lebensgeschichte der Schwestern war ebenso synchron wie außergewöhnlich. Geboren am 20. August 1936 in Sachsen, lernten Alice und Ellen früh Tanz und wurden an der Ballettschule der Oper Leipzig ausgebildet. Mit 16 Jahren gelang ihnen 1952 die Flucht in den Westen nach Düsseldorf, wo sie in einem Revuetheater auftraten. 1955 wurden sie vom Lido in Paris entdeckt – der Startschuss für eine internationale Karriere, die sie mehr als sechs Jahrzehnte lang auf große Bühnen führte, an der Seite von Stars wie Frank Sinatra, Fred Astaire oder Harry Belafonte. Auch in den USA, Frankreich und Italien feierten sie Erfolge.

Selbst mit 80 standen sie noch im Rampenlicht: In der Udo-Jürgens-Musicalproduktion „Ich war noch niemals in New York“ begeisterten sie ein weiteres Mal das Publikum. Zuletzt hatten sich die Schwestern aus dem Showbusiness zurückgezogen und lebten in München.

Die letzten Entscheidungen und ein klarer Abschied

Rund um ihren Tod deutet vieles auf eine sorgfältig geplante und bewusste Entscheidung hin. Laut BR berichtete ihre Freundin, die Moderatorin Carolin Reiber, dass gesundheitliche Probleme den Ausschlag gaben: Herzbeschwerden, ein Verlust von Geschmack und Geruch – und bei Ellen zudem ein Schlaganfall. Auch ihr Wunsch für die letzte Ruhe war deutlich formuliert: Beide wollten, so berichtet Bild, in derselben Urne beigesetzt werden. Wörtlich hieß es 2024: „Im Tod vereint".

Spuren der Vorbereitung sind dokumentiert: Die Abendzeitung nennt eine Vertragskündigung von Alice Kessler am 15. November, handschriftlich zum 17. November korrigiert. Zwei Tage vor ihrem Tod schickten die Schwestern Reiber ein Päckchen mit Schmuck – von ihr als Vermächtnis verstanden.

Wer das Erbe erhält und was im Testament steht

Nach Informationen der Morgenpost wurde das Testament vor rund zwei Jahren geändert. Die ursprünglich erwogene Idee, das gesamte Vermögen an Ärzte ohne Grenzen zu geben, verwarfen sie und legten stattdessen eine Verteilung auf mehrere Organisationen fest. Konkrete Summen sind nicht genannt, die Schwestern sprachen jedoch von einem „kleinen Polster“, das gut verwaltet worden sei.

Die Entscheidung, das Erbe auf mehrere soziale Träger aufzuteilen, passt zu dem Bild, das Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter von den Kesslers zeichnen: professionell, vorausschauend, solidarisch. Sie wollten offenbar, dass ihr Name auch nach dem Karriereende und ihrem Tod Nutzen für andere stiftet. Kann ein letzter Wille eindeutiger sein?

Debatte um assistierte Sterbehilfe

Bei aller Klarheit des Testaments bleibt der Umstand ihres Abschieds gesellschaftlich sensibel. Der Theologe und Ethiker Jochen Sautermeister warnte laut KNA vor einer Normalisierung assistierter Sterbehilfe. Er erinnert daran, dass der Wunsch zu sterben häufig in Situationen von Depression, psychischen Belastungen oder Krisen entstehe – und zwar auch bei schwer Erkrankten. Die Hinweise der Münchner Polizei und die DGHS-Bestätigung ordnen den Fall der Kesslers zwar rechtlich und faktisch ein, doch die ethische Debatte bleibt.

Redaktionelle Hinweise weisen zudem auf Hilfsangebote hin: Die Telefonseelsorge ist unter 0800/111-0-111 sowie 0800/111-0-222 erreichbar, online unter www.telefonseelsorge.de. Für Berlin informiert der Krisendienst über www.berliner-krisendienst.de. Wer Unterstützung braucht, findet dort rund um die Uhr Ansprechpartner.

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