Ein Schlag für Fans rund um den Globus. Jimmy Cliff ist in Kingston im Alter von 81 Jahren gestorben, wie seine Ehefrau Latifa Chambers auf dem Instagram-Account des Musikers mitteilte. Der Zeitpunkt: Montag, 24. November 2025. Als Ursache nannte die Familie einen Anfall, gefolgt von einer Lungenentzündung. Gemeinsam mit den Kindern Lilty und Aken bedankte sich Chambers bei Familie, Freunden, Künstlern, Wegbegleitern und vor allem bei den Fans – ihr Zuspruch habe den Star durch seine Karriere getragen.
Ein Leben für den Reggae
Geboren wurde Jimmy Cliff am 30. Juli 1944 als James (Jimmy) Chambers in der Pfarrei Saint James auf Jamaika – ausgerechnet während eines Hurrikans. Mit 14 zog er mit seinem Vater nach Kingston, wo er konsequent die Musik in den Mittelpunkt stellte. Bereits früh schrieb er eigene Songs; 1962 fiel er mit dem Ska-Titel Hurricane Hattie auf und wurde zur lokalen Größe in einem Stil, der den Reggae vorbereitete.
Früh stand Cliff auch international auf Bühnen: 1964 vertrat er Jamaika auf der Weltausstellung in New York. Ende der 1960er-Jahre folgte der Schritt nach Großbritannien, begleitet vom Labelmacher Chris Blackwell (Island Records). Dort arbeitete Cliff an seinem Sound zwischen karibischen Wurzeln und globaler Pop-Sprache – nicht immer leicht, aber wegweisend für den Siegeszug jamaikanischer Musik.
Der große Durchbruch gelang 1972 im Kino: In Perry Henzells Kultfilm The Harder They Come spielte Cliff die Hauptrolle und prägte zugleich den Soundtrack. Titel wie The Harder They Come, Many Rivers to Cross und You Can Get It If You Really Want brachten jamaikanische Popmusik einem breiten westlichen Publikum näher – noch bevor Bob Marley zur Weltikone wurde. Kann man den Einfluss dieses Moments überschätzen?
Hits, Comebacks und Auszeichnungen in Zahlen
Seine Diskografie ist gewaltig: mehr als 30 Alben, internationale Tourneen von Paris bis Brasilien. In den frühen 1980er-Jahren landete Cliff mit Reggae Nights einen weltweiten Hit. Dazu kamen Kooperationen und Ausflüge in den Film: In Club Paradise stand er an der Seite von Robin Williams vor der Kamera und steuerte mehrere Songs bei. 1993 feierte er dann ein globales Comeback mit der Reggae-Version von I Can See Clearly Now für den Disney-Film Cool Runnings – ein Ohrwurm, der in Charts und Radioplaylist gleichermaßen dominierte.
Auch als politischer Musiker hinterließ Cliff Spuren. Sein Stück Vietnam wurde von Bob Dylan als eine der stärksten Protestsongs seiner Zeit gewürdigt. Cliffs Karriere wurde von der Kritik regelmäßig ausgezeichnet: Insgesamt sieben Grammy-Nominierungen, zwei Siege für das beste Reggae-Album – 1986 für Cliff Hanger und 2012 für Rebirth. 1997 verlieh ihm die University of the West Indies die Ehrendoktorwürde, 2003 folgte der jamaikanische Order of Merit, eine seltene Ehre, die auch Bob Marley erhielt. 2010 wurde er in die Rock ’n’ Roll Hall of Fame aufgenommen.
Musikalisch blieb Cliff produktiv – auch nach seiner Rückkehr, um wieder in Jamaika zu leben. Über Jahrzehnte nahm er auf, tourte und experimentierte mit Crossover-Sounds. Sein letztes Studioalbum erschien 2022 unter dem Titel Refugees. Dass ein Künstler mit so langem Atem Generationen verbindet, zeigte sich nicht nur in Verkaufszahlen, sondern in der Art, wie seine Songs Alltagsmomente weltweit begleiteten.
Filmikone, Brückenbauer, Legende
Mit The Harder They Come veränderte Cliff nicht nur den Blick auf Jamaika, sondern auch die Beziehung zwischen Leinwand und Plattenspieler. Der Film zeigte die raue Seite der Insel und machte zugleich verständlich, warum Reggae als Sound des Widerstands und der Hoffnung funktioniert. Parallel öffnete Cliff Türen für andere Acts und bewies, dass sich jamaikanische Musik ohne ihre Essenz zu verlieren im Pop verankern kann.
Sein Weg führte durch Höhen und Täler: vom frühen Ruhm im Ska über die Londoner Jahre bis zu den großen Comebacks. Dass er zwischenzeitlich mit Größen wie den Rolling Stones in Verbindung stand, passte ins Bild eines Künstlers, der Brücken schlägt. Am Ende bleibt ein Œuvre, das von Pioniergeist und Ausdauer erzählt. Kann die Reggae-Welt ohne ihn dieselbe sein?
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Verwendete Quelle:
Jimmy Cliff: Reggae-Legende stirbt mit 81 Jahren











