Ein Einschnitt im deutschen Fernsehen. Der langjährige „hart aber fair“-Gastgeber Frank Plasberg gibt die Moderation ab und sagt Ende November on air Adieu. Der Wechsel ist offiziell vom WDR in Köln verkündet, im Januar übernimmt Nachfolger Louis Klamroth, mit 32 Jahren deutlich jünger als sein Vorgänger. Plasberg, eine prägende Figur der politischen Debattenkultur, stand über 20 Jahre für klare Kante, pointierte Nachfragen und verlässliche Gesprächsführung – und war an der Produktion beteiligt. Gemeinsam mit Jürgen Schulte verantwortete er die Show auch unter dem Dach der Ansager und Schnipselmann GmbH + Co KG. Was bleibt, was kommt, wer ist der Mann hinter der strengen Moderatorenbrille ?
Karriere, Stationen und Auszeichnungen
Frank Plasberg wurde am 18. Mai 1957 in Remscheid geboren. Seine journalistische Laufbahn begann früh: Schon als Schüler schrieb er für die Rheinische Post, später folgte ein Volontariat bei der Schwäbischen Zeitung. Von dort führte der Weg zur Münchner Abendzeitung, ehe er zum WDR wechselte – die „Aktuelle Stunde“ wurde eines seiner ersten TV-Zuhause. Ah, die Talkshows und Magazine, in denen der Ton manchmal rauer wird…
Über „hart aber fair“ hinaus war Plasberg im öffentlich-rechtlichen Kosmos breit präsent: Formate wie das ARD Morgenmagazin, das ARD-Quiz „Paarduell“ oder ein NDR-Quiz zählen zu seinen Stationen. Seine Arbeit wurde vielfach geehrt: 2006 als „Journalist des Jahres“, 2008 mit dem Bambi, außerdem mit dem Bayerischen Fernsehpreis und dem renommierten Grimme-Preis. Diese Auszeichnungen unterstreichen, wie sehr er die politische Gesprächskultur geprägt hat – mit Hartnäckigkeit, aber auch mit Übersicht.
Auch auf der Kinoleinwand tauchte Plasberg auf: In Til Schweigers „Schutzengel“ sowie in der Satire „Er ist wieder da“ hatte er kurze Auftritte als er selbst. Es waren kleine Rollen, die dennoch zeigen, wie stark sein Name mit der öffentlichen Debatte verknüpft ist.
Privatleben, Gesundheit und Engagement
Privat ist Plasberg seit 2012 mit der Journalistin und Autorin Anne Gesthuysen verheiratet. Das Paar hat einen Sohn, Leopold, geboren 2011. Zuvor war er bis 2007 mit der Moderatorin Angela Maas verheiratet; aus dieser Ehe stammen zwei Kinder, Christopher (1989) und Louisa (1992). Gesthuysen hat einmal angedeutet, dass er eher der Abenteurer sei, während sie die Ruhigere ist – unterschiedliche Temperamente, die zu lebhaften Diskussionen führen können.
Wichtig ist ihm ein fester Rhythmus im Alltag. Mittwochs ist Yoga dran, ein Termin, den er in der BR-Sendung Abendschau als seinen „heiligen Tag“ bezeichnete. Diese Routine will er sich bewahren. Außerdem möchte er sich stärker in einem Straßenkinderheim in Nairobi engagieren, für das er als Pate einsteht. Nebenbei pflegt er klassische Interessen wie Fliegerei und Literatur – zwei Leidenschaften, die gut zu seinem neugierigen, strukturierten Blick auf die Welt passen.
2020 musste Plasberg kurzfristig pausieren: Ein älteres Schalltrauma machte seinem Ohr zu schaffen, weshalb er vorübergehend ausfiel. Vertreten wurde er in dieser Phase von Susan Link. Danach kehrte er zurück – ein Hinweis darauf, wie sehr ihm die Sendung am Herzen lag. Yoga am Mittwoch ? Klingt nach guter Balance.
Neuanfang bei hart aber fair
Mit dem Abschied Ende November endet eine Ära, die für die ARD und den WDR viel Identität gestiftet hat. Der öffentlich angekündigte Wechsel – der WDR „kündigte den Wechsel an“ – öffnet die Tür für eine neue Handschrift: Louis Klamroth übernimmt ab Januar. Er tritt in große Fußstapfen, profitiert aber zugleich von einer bestens eingeführten Marke. Dass Plasberg „hart aber fair“ über seine Firma Ansager und Schnipselmann GmbH + Co KG mitproduzierte, zeigt seinen besonderen Einfluss auf Ton, Themen und Tempo der Sendung. Für ihn selbst markiert der Rückzug ein bewusstes Umdisponieren: weniger Studio, mehr persönliches Engagement – und mittwochs weiterhin die Matte ausrollen.
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Verwendete Quelle:
Frank Plasberg privat: Das macht der TV-Moderator heute | news.de













