Isabel Varell über Gewalt, Dyslexie und ihren Weg zur Heilung?

Bei BUNTE.de erzählt die 64-jährige Schauspielerin, wie sie Gewalt in der Kindheit verarbeitet und heute Betroffene ermutigt. Was hat ihr geholfen, Frieden zu schließen?

Isabel Varell über Gewalt, Dyslexie und ihren Weg zur Heilung?
© Franziska Krug
Isabel Varell über Gewalt, Dyslexie und ihren Weg zur Heilung?
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Ein selten offenes Geständnis. Isabel Varell spricht in einem aktuellen Gespräch mit BUNTE.de anlässlich der Verleihung der Goldenen Bild der Frau über ihre von Gewalt geprägte Kindheit – und den langen, schmerzhaften, aber befreienden Prozess der Heilung. Die Ursache für viele Verletzungen lag in etwas, das damals kaum jemand erkannte: einer Dyslexie, die in den 1960er-Jahren noch weitgehend unbekannt war. Erst Jahrzehnte später fand sie Worte dafür, was passiert ist, und den Mut, es öffentlich zu machen.

Kindheit zwischen Stigma und Angst

Varell beschreibt, wie ihre schulischen Schwierigkeiten früh zu einem Stigma wurden. Weil niemand die Dyslexie erkannte, galt sie als Kind schnell als „schwierig“ – mit Folgen. Die Schulzeit wurde zum Albtraum, zu Hause eskalierte die Lage immer wieder. Ihre Mutter reagierte auf schlechte Noten mit Gewalt; die junge Isabel wusste nicht, wohin sie sich wenden konnte.

In der Pubertät fehlten ihr Ansprechpartner und Schutzräume. Statt Rückenwind gab es Drohkulissen, etwa die Angst, in ein Heim gesteckt zu werden. Diese Jahre brannten sich ein, und selbst heute tauchen die Gefühle und Erinnerungen gelegentlich wieder auf. Wer so etwas erlebt, trägt Spuren durchs Leben – das verschwindet nicht einfach.

Späte Diagnose, neuer Blick

Mit 20 bekommt die Schauspielerin endlich eine klare Diagnose: Dyslexie. Für sie war das wie ein Neustart – plötzlich ergab vieles Sinn. Das entwertete nicht die erlittene Gewalt, aber es eröffnete einen anderen Blick auf die Vergangenheit und auf sich selbst. Seitdem arbeitet Varell bewusst daran, ihre Geschichte anzunehmen, Schmerz zu benennen und sich Stück für Stück zu stabilisieren.

Heilung bedeutet für sie, die Wunden zu erkennen und aktiv für das eigene Wohl zu sorgen – sich selbst „zusammenzusetzen“, den Blick bewusst auf das Gute zu richten. Im Mittelpunkt steht ein doppeltes Ziel: inneren Frieden zu finden und Frieden mit der Mutter zu schließen. Beides war und ist ein Prozess, kein einmaliger Moment. Kann man Vergebung leben, ohne das Unrecht zu verharmlosen? Varells Weg zeigt, dass Differenzierung möglich ist: Verständnis für die eigene Biografie, klare Grenzen gegenüber Gewalt.

Transgenerationale Lasten verstehen

Ein weiterer Baustein ihrer Aufarbeitung: das historische Umfeld. Varell ordnet die Geschichte ihrer Mutter in die Kriegs- und Nachkriegszeit ein. Ihre Mutter war ein Kriegskind, sie selbst bezeichnet sich als Enkelkind dieser Epoche. Damit lenkt sie den Blick auf Lasten, die über Generationen weitergegeben werden – häufig unausgesprochen, aber wirksam in Erziehung, Erwartungen und Affekten.

Diese Perspektive entschuldigt keine Gewalt, erklärt aber Muster. Wer so hinschaut, kann sich von dem lösen, was nicht zu ihm gehört, und Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen. Hier zeigt sich Varells Haltung: Verständnis suchen, ohne das erlittene Leid kleinzureden. Darin liegt auch ihre Botschaft an Betroffene und Angehörige: Vergangenheit anerkennen, Unterstützung annehmen, Gegenwart gestalten. Wie fängt man an? Oft mit einem Anruf, einem Chat, einem ersten Satz – und dem Wissen, nicht allein zu sein.

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Verwendete Quelle:

Mutter war gewalttätig: Isabel Varell über ihren Heilungsprozess - BUNTE

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