Reichinnek spricht über Erkrankung – "Belastet mich massiv"

Kaum ein anderes Gesundheitsthema sorgt derzeit in Berlin für so viel Gesprächsstoff wie das von Heidi Reichinnek.

Reichinnek spricht über Erkrankung – "Belastet mich massiv"
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Reichinnek spricht über Erkrankung – "Belastet mich massiv"
Deutsche Politiker und ihre Partner

Die Politikerin gibt tiefe Einblicke in ihren Alltag mit einer chronischen Krankheit und stößt so eine wichtige Diskussion über Sichtbarkeit und Akzeptanz von Migräne in der Politik an.

Migräne in der Politik: "Belastet mich massiv"

Wer hätte gedacht, dass eine Migräne in einer Talkshow eine Debatte über Vielfalt im Bundestag auslöst? Genau das ist der Fall seit dem Auftritt von Heidi Reichinnek, der Fraktionsvorsitzenden der Linken, in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" Ende April. Sie erklärte offen, sie könne eine inhaltliche Frage nicht beantworten, weil sie gerade an einer akuten Migräne leide. Einige Kritiker machten sich über diese Erklärung lustig und warfen ihr vor, die Krankheit nur als Ausrede zu benutzen.

Heidi Reichinnek lässt sich davon nicht beirren. Mit 37 Jahren spricht sie nicht nur über ihre Krankheit, sondern fordert auch einen anderen Umgang damit: "Es belastet mich massiv," so beschreibt sie ihre Migräne in der Öffentlichkeit. Die Politikerin erzählt, wie die Attacken sie beruflich stark einschränken. Terminabsagen seien meistens einfach nicht drin—also greift sie in solchen Momenten zu starken Medikamenten. Doch die Kehrseite: diese Mittel wirken sich durchaus negativ auf ihre Konzentration aus.

Chronische Krankheiten: Es fehlt an Sichtbarkeit im Bundestag

Heidi Reichinneks Auftritt und ihre Offenheit werfen ein Schlaglicht auf ein größeres Problem: Ihrer Meinung nach werden Menschen mit Krankheiten oder Behinderungen in der Politik immer noch zu wenig sichtbar gemacht.

„Wir brauchen Abgeordnete, die beispielsweise chronische Krankheiten oder eine Behinderung haben“, fordert sie.

Für Reichinnek ist es besonders wichtig, dass über Migräne gesprochen wird—eine Erkrankung, die überwiegend Frauen betrifft und oft nicht ernst genommen wird. Ihre Einschätzung:

„Viele Frauen werden mit ihren Schmerzbeschwerden nicht ernst genommen.“

Wenn Frauen über starke Kopfschmerzen klagen, würden diese Symptome oftmals leichtfertig abgewinkt, so Reichinnek weiter. Es gehe ihr nicht darum, dass jede oder jeder die eigenen Krankheiten an die große Glocke hängen muss, sondern um mehr Offenheit und Verständnis im Berufsalltag und in der Politik für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Niemand sollte sich verstecken oder schämen müssen, weil er unter Migräne leidet.

Migräne und Gesellschaft: Wer ist betroffen?

Heidi Reichinneks Engagement hat auch eine gesellschaftliche Dimension: Laut einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts von 2020 leiden 14,8 Prozent der Frauen und 6 Prozent der Männer in Deutschland an Migräne. Weitere 13,7 Prozent der Frauen und 12 Prozent der Männer erfüllen die Kriterien für eine sogenannte „wahrscheinliche Migräne“. Die Politikerin möchte, dass diese Zahlen nicht einfach nur Statistiken bleiben. Dass Migräne dazu führt, dass viele Menschen im Alltag und Beruf manchmal an ihre Grenzen stoßen, sollte öffentlich diskutiert werden. Erst wenn mehr Betroffene ihre Geschichte erzählen, könne sich etwas in den Köpfen der Menschen ändern.

Gleichzeitig betont Reichinnek, dass ihr Auftritt kein Zwang zur Offenlegung für andere sein soll. Vielmehr will sie für Toleranz und Verständnis werben. Die Unterstützung und Akzeptanz Betroffener müsste viel stärker in den Fokus rücken.

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