Zensur bei Remake von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel": LGBTQIA+-Aktivist:innen laufen Sturm

Was für die einen Kevin - Allein zu Haus ist, ist für die anderen Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: Ein absoluter Weihnachtsklassiker, der zu den Festtagen einfach über den Bildschirm flimmern muss. Die norwegische Neuverflimung löst in LGBTQIA+Kreisen allerdings für große Entrüstung.

Bald kommt das neue Aschenbrödel auch zu uns
© AstridSofficial@Instagram
Bald kommt das neue Aschenbrödel auch zu uns

1974 kommt die Originalfassung von Drei Haselnüsse für Aschenbrödel in die deutschen Kinos, fast 50 Jahre später wagt sich eine norwegische Produktionsfirma an die Neuverfilmung des Weihnachtsklassikers.

Für den internationalen Markt scheint der Streifen anscheinend zu modern zu sein und so kommt es, dass eine Szene, die in norwegischen Kinos zu sehen ist, für den Rest der Welt herausgeschnitten wurde.

Modernes Märchen, das seiner Zeit voraus ist

Schon für damalige Verhältnisse scheint Aschenbrödel weit ihrer Zeit voraus. Das Märchen, das aus dem Jahr 1819 stammt, bedient nicht das Klischee der passiven Prinzessin, die auf die Erlösung durch einen Prinzen wartet. Aschenbrödel verkörpert eine unabhängige Frau, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt.

Darstellerin Astrid Smeplass in der Bild dazu:

Sie ist eine Person mit einem starken Willen. Sie steht für sich selbst ein, trifft aktiv Entscheidungen, die ihre Zukunft betreffen und strebt danach, glücklich und frei zu sein.

Kuss von zwei Männern sorgt für erhitzte Gemüter

Was für einige vielleicht schon zu viel ist, wird eine Neuerung im Film nicht gerade besser machen: In der norwegischen Version soll es zwei männliche Schauspieler geben, die sich küssen.

Das sorgt vor allem in der LGTBQIA+-Community für Unverständnis. Rémy Bonny schreibt dazu auf Twitter: "Es ist ein weiteres Beispiel, wie ein zentraleuropäisches Land LGBTIQ+-Menschen zensiert."

Weshalb die Szene für den internationalen Markt herausgeschnitten wurde, kann Lukáš Vedral, der für den Verleih in Tschechien zuständig ist, laut Mannschaft nur mutmaßen:

Wir glauben, dass es ein Zeichen von Misstrauen und Angst ist, dass Zuschauende außerhalb Norwegens diesen Moment nicht akzeptieren könnten. Scheinbar wurde dem Verleih gleich die zensierte Fassung geschickt, weil man fürchtete, es könnte Proteste geben – weil ja auch Kinder in den Film gehen werden.

Vielleicht hat die norwegische Produktionsfirma bei passender Gelegenheit ja eine Antwort parat. Wer sich die Neuverfilmung ansehen will: Sie erscheint am 20. Dezember 2021 auf Amazon Prime.

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